Beschäftigen Sie sich mit der Frage, was Sie 2022 erreichen wollen? Ich habe Ihnen eine Inspiration bereit:

Bei dieser Herausforderung wollen wir etwas völlig anderes, vollkommen Neues und Frisches machen.

Ernesto Bertarellis hat vor einer Woche angekündigt, dass sein Segelteam Alinghi sich erneut der Herausforderung des America’s Cup stellt. Dieser ist der weltweit wichtigste Segelevent, bei dem es um den Gewinn der ältesten Trophäe im internationalen Sport geht. Obwohl Alinghi diese Trophäe bereits zweimal hintereinander gewinnen konnte und somit bewiesen haben, dass sie wissen, wie man sich dieser Herausforderung stellt, haben sie sich entschlossen, sich nicht auf bisherigen Meriten auszuruhen und sich auf bisher Bewährtes zu vertrauen, sondern neue Wege zu beschreiten. So ist es zur neuen Partnerschaft mit Red Bull gekommen, gemeinsam schicken sie das neue Alinghi Red Bull Racing ins Rennen. Oder eben, segeln buchstäblich zu neuen Ufern los.

Ich bin kein Segelexperte, sondern ein „Landei“, das das Treiben auf dem Wasser fasziniert und begeistert verfolgt. Nicht nur damals, als Alinghi die Schweiz zur Segelnation gemacht hat und mich und meinen Kollegen mitten in der Nacht vor den Fernseher holte, um den historischen Final in Neuseeland live mitzuerleben. Wenn ich mir vergegenwärtige, mit welchen Boliden die Segelteams bei der letzten Austragung des America’s Cup mehr über das Wasser geflogen denn im Wasser gesegelt sind, dann frage ich mich, wohin die Reise denn noch gehen kann.

Im übrigen ist es Teil des Games, dass der aktuelle Titelhalter zusammen mit einem „Challenger of Record“ die Bedingungen für die nächste Austragung inkl. der technischen Ausrichtung der Boote aushandelt und somit die „Deed of Gift“ erstellt. Die Spielregeln sind also gegeben.

Sowohl Alinghi als auch Red Bull begnügen sich jedoch nicht mit der Rolle des Mitspielers, der freundlicherweise zum Mitsegeln eingeladen resp. akzeptiert wird. „Dietrich Mateschitz schlug vor, dass wir einen Beitrag leisten sollten, um dem America’s Cup selbst eine neue Dimension zu verleihen.“

Umstände akzeptieren, oder mit eigenem Beitrag eine neue Dimension hinzufügen?

Das Leben kann einem ja schon mal das Gefühl vermitteln, dass die Spielregeln gegeben sind und man sich damit gefälligst arrangieren muss. Das können ihre vielfältigen Verpflichtungen in Beruf, Familie und Gesellschaft sein, oder aber die aktuellen „Schutzmassnahmen“, die die Regierungen hüben wie drüben erlassen.

Was immer es ist, die Ansicht, dass die Umstände gegeben sind und sie als Individuum nichts daran ändern können, bietet sich immer an. Aber sie ist falsch. Weshalb sich nicht von den Herren Bertarelli und Mateschitz inspirieren lassen und sich für das vor der Tür stehende 2022 auf die Fahne schreiben:

Ich leiste einen Beitrag, um dem Leben eine neue Dimension zu verleihen!

Doch welche Grundhaltung braucht es, damit dieser Satz nicht bloss ein feucht-fröhlicher Slogan bleibt, dessen Wirkung nicht viel weiter als über den Neujahrstag hinaus reicht?

Es spielen mehrere Aspekte mit, aber an erster Stelle steht für mich der Entscheid, sich vom persönlichen Verlangen leiten zu lassen. Ein dringender Wunsch, der sich weder von bisherigen Erfolgen und Misserfolgen noch von anerkannten Lehr- oder Mainstream-Meinungen darüber, was möglich ist und was nicht, abhalten lässt.

Eine Lebenseinstellung, die verstanden hat, dass das Leben im Kern seines Wesens immer auf Wachstum und Ausdehnung ausgerichtet ist. Woraus folgt, dass die Welt niemals abschliessend erforscht und entdeckt sein wird, sondern es immer noch „ein hinter dem Horizont“ geben wird. In jeder Hinsicht. Wenn diese Einstellung gepaart ist mit dem unbedingten wie spielerischen Verlangen, dieses Land zu erforschen, dann wird 2022 ein sensationelles Jahr.

„Wenn sie etwas anzweifeln wollen, dann zweifeln sie an ihren Limiten!“
– Price Pritchett